Süchtig nach Schönheit?
In der ästhetischen Chirurgie geht der Trend zu Mehrfachoperationen. Um jünger auszusehen oder das Aussehen zu verbessern, lassen sich immer mehr Patienten regelmäßig operieren.
Professor Dr. Jörg Borges, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie an der Erich-Lexer-Klinik in Freiburg: „Etwa die Hälfte unserer Patienten kommen nach gelungener ästhetischer Operation wieder. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um verjüngende Eingriffe wie Faltenunterspritzungen, Botox-Behandlungen oder Hautstraffungen. Diese müssen je nach Technik nach einiger Zeit aufgefrischt werden. Es gibt aber durchaus auch Patienten, die in regelmäßigen Abständen einen anderen Eingriff durchführen lassen.“ Probleme kommen auf, wenn Patienten ihr Äußeres häufig verändern möchten, ohne dass ein erkennbarer Grund vorliegt. Bei Menschen etwa, die heute mit ihrer Nase und morgen mit ihren Oberarmen unzufrieden sind, sollte der Arzt genauer hinhören. Um eine Suchterkrankung oder psychische Störung auszuschließen, arbeiten viele Kliniken in Kooperation mit Psychologen. Diese sind bei Bedarf bei Patientengesprächen anwesend oder stehen den Chirurgen beratend zur Seite. Besonders bei Jugendlichen kann der Wunsch nach immer neuen ästhetischen Eingriffen auf eine körperdysmorphe Störung hindeuten. Borges: „Ich würde Patienten, die sich regelmäßig einer Operation unterziehen, nicht generell als süchtig bezeichnen. Plastische Chirurgen müssen jedoch psychische Störungen wie die Dysmorphophobie erkennen und auch ernst nehmen.“