Montag, 20. November 2006

Gefährlich schön

Freiburg, 20. November 2006: Im Winter, wenn Verbände und Korsagen unter dicken Pullovern und weiten Mänteln verschwinden, steigt die Zahl der Schönheitsoperationen. Aufgrund vermeintlich günstiger Preise reisen Frauen und Männer aus Deutschland dafür zunehmend ins Ausland. Professor Dr. med. Jörg Borges, leitender Oberarzt der Abteilung Plastische Chirurgie des Universitäts­klinikums Freiburg und Plastischer Chirurg an der Freiburger Erich-Lexer-Klinik, warnt vor einem übereilten Beauty-Tourismus und rät zur sorgfältigen Information.

Erich-Lexer-Klinik warnt vor Schönheitsoperationen im Ausland

 

Schönheit zum Discountpreis – mit dieser Aussicht locken Ärzte und Kliniken aus Osteuropa oder Thailand auch deutsche Patienten. Wer allerdings nur auf die Kosten achtet, muss mit unangenehmen Überraschungen rechnen. In der Erich-Lexer-Klinik behandelt Prof. Borges regelmäßig im Ausland voroperierte Patienten nach. Gesundheitliche Schäden oder Ergebnisse, die nicht den geweckten Erwartungen entsprechen, resultieren oft aus unsachgemäßen Eingriffen. Als aktuelles Beispiel nennt der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie eine 24-jährige Patientin aus dem baden-württembergischen Schutterwald, die nach einer misslungenen OP in Tschechien die Freiburger Klinik aufsuchte. Borges Diagnose lautet: fachlich falsch eingesetzte Brustimplantate mit daraus hervorgehender Brustasymmetrie, durch Fettabsaugung entstandene tiefe Dellen im gesamten Beinbereich sowie Deformationen am Gesäß. Weiterhin fand eine von der jungen Frau bereits bezahlte Bauchdeckenplastik gar nicht statt. Dies fiel jedoch erst in Deutschland auf, da sie ein Kompressionsmieder trug. Schmerzen und Gefühlstaubheit im Arm begleiteten die Patienten nach der Operation.

Die wichtigsten Regeln

Vor jedem ästhetischen Eingriff gilt es, sich umfassend über Arzt und Klinik zu informieren. Im Vergleich zu einer innerdeutschen Recherche gestaltet sich die Informationssuche über ausländische Anbieter komplizierter und aufwendiger - nicht nur aufgrund der räumlichen Entfernung, sondern auch wegen eventueller Sprach­probleme. Verständigungsschwierigkeiten zwischen Arzt und Patient bedeuten ein hohes Risiko.

Prof. Borges: „Entscheidend ist die fachliche Qualifikation des Arztes. Bei Billiganbietern im Ausland ist diese oftmals nicht gegeben.“ Um nähere Informationen über den Eingriff, die Qualifikationen des Arztes sowie seine sprachliche Kompetenz zu erhalten, empfiehlt sich ein vorangehendes ausführliches Telefongespräch. Dieses kann und darf das persönliche Beratungsgespräch jedoch nicht ersetzen. Neben den medizinischen müssen Patienten auch die rechtlichen Risiken einer Auslands-OP bedenken. Schadensersatzforderungen lassen sich im Falle eines misslungenen Eingriffes nur schwer durchsetzen. 

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